Angst & Panik - woher die Angst kommt und was sie aufrecht erhält

Veröffentlicht am 4. August 2025 um 14:02

Und plötzlich, aus dem Nichts, ist da dieses komische Gefühl in deinem Kopf und in der Brust. Dein Herz stolpert, schlägt schneller. Du fühlst dich als würdest du gleich in Ohnmacht fallen, etwas benommen. Ein Herzinfarkt? „Was ist wenn es ein Herzinfarkt ist? Oder etwas anderes Schlimmes?“ Das unangenehme Gefühl wird stärker, dein Herz pocht wie verrückt. „Was soll ich tun?!“ denkst du dir. Du wirst panisch, kriegst schlechter Luft und dir wird schwindelig. Du wählst den Notruf. Als die Rettungskräfte da sind ist alles fast wieder vorbei. Zur Sicherheit nehmen sie dich mit ins Krankenhaus. EKG, Blutbild, Lungenfunktionstest, MRT. Alles unauffällig. Gott sei Dank! Gerade nochmal gut gegangen!

Es ist nun in etwa 6 Monate her als das passiert ist. Seitdem häuften sich derartige „Anfälle“, für die vermeintlich keine Erklärung gibt. Am Morgen, nach Feierabend, in der Schlange an der Kasse und einmal mitten im Kaufhaus. Dort hatte es dir doch sonst so gut gefallen. Die Symptome kommen immer aus dem Nichts. Es muss doch eine Erklärung dafür geben!

Ein bisschen hast du dich mittlerweile daran gewöhnt. Was bleibt dir auch anderes übrig. Jeder Arzt bei dem du in im letzten halben Jahr warst bestätigt dir:“ Alles in Ordnung. Körperlich ist nichts zu finden. Sie sind gesund.“ Aber du spürst es doch, dass da etwas nicht stimmt…

„Du hast einfach zu viel um die Ohren!“ meinte dein Partner vor einiger Zeit. „Du solltest dich mehr entspannen.“ Doch Yoga, autogenes Training, atmen, positiv denken, Selbsthilfebücher lesen, all das brachte wenig bis nichts.

Außerdem kommst du dir langsam blöd vor. Alle, dein Freundeskreis, Kollegen und dein Partner nennen dich schon Hypochonder. „Du solltest mal zum Seelendoktor.“ meinte neulich eine Freundin.

Zum Seelendoktor. Wegen sowas? Du bist doch nicht verrückt! Du schaffst das schon alleine. Irgendwann wird sich alles aufklären…

Vielen meiner Klientinnen und Klienten geht es ähnlich wie der Person in dieser Geschichte. Viele Arztbesuche aber keine Diagnose. Es vergehen oft Monate bis Jahre, bis sie sich entschließen eine "Angsttherapie" zu machen.

Das plötzliche Auftreten derartiger Symptome ist typisch für eine Angst- und Panikstörung, die jedoch sehr gut psychotherapeutisch behandelbar ist.

Angst ist eigentlich eine hilfreiche Emotion, um uns vor Gefahren zu schützen. Standen wir vor dem berühmten Säbelzahntiger aktivierte die Angst unser Nervensystem für Flucht und Kampf. Wir rannten davon oder kämpften und war die Gefahr vorüber pendelte das Nervensystem sich wieder auf Entspannung ein.

Eine Angst- und Panikstörung entwickelt sich aus Sicht der Verhaltenstherapie meist, da wir ein auftretendes körperliches Symptom als Gefahr interpretieren („Sicher ein Herzinfarkt!“) und unsere Lösungsversuche uns darin bestätigen, dass wir Recht hatten. (wie den Notruf wählen, aus dem Kaufhaus raus gehen usw.) Schließlich ließ das Symptom nach unserer Reaktion nach.

Dieses Verhalten hält unsere Angst jedoch aufrecht statt sie zu bessern da wir nie lernen, dass wir auch ohne diese Reaktionen „überleben“. Meist verschlimmert sich dadurch sogar alles nur noch mehr.

Das Herausforderndste für die Patienten ist oft, dass die Gefahr ja nicht sichtbar ist (wie der Säbelzahntiger). Sie glauben deshalb oft irgendetwas stimme nicht mit ihnen. Dabei sind ihre Symptome ganz normal.

Denn Schuld sind tatsächlich Stresshormone die im Vorfeld oft durch allerlei Belastungen und bei Angst natürlich nochmal extremer ausgeschüttet werden. Stresshormone müssen am besten durch Bewegung abgebaut werden. Schließlich aktivieren sie unseren Körper (um beispielsweise vor dem Säbelzahntiger zu fliehen).

In der Kombination „unsichtbare Gefahr“ und „Angst“ bleiben wir äußerlich ruhig, doch innerlich blinken alle Alarmglocken. Unser Herzpochen, ja sogar Schwindel und Benommenheit können von den vielen Stresshormonen im Körper ausgelöst werden.

Ziel einer Verhaltenstherapie ist es, erstmal die Symptome zu bessern. Im zweiten Schritt sollte am Abbau der allgemeinen Belastungen gearbeitet werden.

In meiner Praxis arbeiten wir mit Achtsamkeit und klassischer Verhaltenstherapie. Die ideale Kombination um deine Angst los zu werden und deine Stresshormone zu senken.

So wirst auch du wieder Angstfrei und leicht dein Leben genießen können.